Wohntraum Altbauwohnung? Aber sicher! Allerdings nur, wenn alles passt. Sonst wird aus dem Altbau schnell ein Alptraum. Wollen Sie eine Altbauwohnung kaufen, ist dieser Maierimmobilien Ratgeber für Sie. Hier erfahren Sie, auf welche Kostenfallen Sie achten müssen, was es mit denkmalgeschützten Altbauwohnungen auf sich hat und warum ein sanierter Altbau nicht immer halten wird, was er verspricht. Haben Sie Lust auf eine kleine, informative Reise in die Welt der – im besten Fall – hohen Decken, knarzenden Parkettböden und großzügigen Schnitte? Dann lesen Sie weiter. Es lohnt sich.
Eine wirkliche Definition (oder gar eine rechtliche Grundlage), was eine „echte“ Altbauwohnung ist, gibt es nicht. Allgemein setzt man eine Zeitenwende ab 1949 an. So sind alle Wohnungen, die davor gebaut wurden, Altbauwohnungen. Und alle, die danach gebaut wurden, so seltsam es klingen mag und nur auf dem Papier, Neubauwohnungen. Der Hintergrund: Vor dem II. Weltkrieg wurde beim Wohnungsbau zum Beispiel auf Mauerwerkswände (die Sie derzeit oft unverputzt und saniert in hippen, fast unbezahlbaren Altbauwohnungen entdecken können) oder Holzbalkendecken gesetzt. Während des Krieges wurde gar nicht gebaut. Und nach dem Krieg setzte der Siegeszug des Betons ein – der Wiederaufbau musste schnell und kostengünstig erfolgen. Wenn es also eine Antwort auf die Frage gibt, was eine Altbauwohnung ist, dann diese: Eine vor 1949 gebaute Wohnung, bei der wertvolle und heute nicht mehr eingesetzte Materialien und Handwerksmethoden eingesetzt wurden. Allerdings gilt: Wenn die meisten Menschen an Altbauwohnungen denken, denken sie an die mondänen Wohnungen im Gründerzeit-Stil.
Die Gründerzeit reichte von 1870 bis 1914 und war gekennzeichnet von wirtschaftlichem Aufschwung und einer neuen Liebe zu Design und Stil. Der Gründerzeit-Stil bedeutet dann auch bei Altbauwohnungen eine Menge an repräsentativen, edlen und vor allem üppigen Details: Ob hohe Decken, Parkettböden, Stuck und Doppelkastenfenster – hier wurde aus dem Vollen geschöpft. Und Altbauwohnungen in diesem Stil, die heute verfügbar sind, erzielen vor allem aus emotionalen Gründen Höchstpreise.
Manche Altbauwohnungen sind auch historisch bedeutend. Stehen sie unter Denkmalschutz, gelten besondere Regeln für Eigentümer und Käufer, die sich besonders bei geplanten Renovierungen oder gar Sanierungen bemerkbar machen. Hier gilt: Der Kauf eines denkmalgeschützten Altbaus ist möglich. Die Renovierung und Sanierung allerdings sind oft mit immensem bürokratischen und finanziellen Aufwand verbunden. Gehen Sie in der Regel davon aus, dass jede Maßnahme, die das Erscheinungsbild oder die Substanz der Immobilie verändern könnten, genehmigungspflichtig sind. Viele Renovierungen und Sanierungen, die für einen besseren Energiehaushalt oder Wohnkomfort nötig wären, werden dann aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt. Andererseits gilt: Denkmalgeschützte Altbauwohnungen können Ihnen Steuervorteile verschaffen – zudem fördern Bund, Länder und Gemeinden ausgewählte Sanierungsvorhaben gezielt. Trotzdem sollten Sie sich vergewissern, welche Aufgaben und Verpflichtungen auf Sie zukommen, wenn Sie eine denkmalgeschützte Altbauwohnung kaufen. Die finanziellen Konsequenzen können teils enorm sein. Dies gilt natürlich auch und insbesondere für denkmalgeschützte Häuser.
Kaufen Sie eine Altbauwohnung, kaufen Sie Ihre Geschichte – mit allem Gutem und Schlechtem, was dazugehört. Dies betrifft nicht nur die tatsächliche Geschichte – also „wer wohnte hier, was geschah hier, welche Rolle spielte der Altbau in der Geschichte des Ortes?“ – sondern auch die Bausubstanz, den Zustand, die offensichtlichen und versteckten Mängel, Vorzüge und kleinen Details. Insbesondere sanierter Altbau kann eine Menge bedeuten. Wurde alles nur auf einen moderneren Stand gebracht oder erfüllt der Altbau nun wirklich die modernsten energietechnischen Vorgaben?
Bei Altbauwohnungen spielt der Sanierungsstand eine große Rolle. Selbst wenn ein Altbau beim Verkauf als „saniert“ angepriesen wird, lohnt es sich, zwei- oder sogar dreimal hinzusehen – und auch den Rat von Fachleuten wie Energieberatern, Handwerkern oder Architekten hinzuzuziehen. Grundsätzlich gilt, dass Sie sich gemeinsam mit Gutachtern ein genaues Bild davon machen sollten, welche Renovierungen und Sanierungen bald oder in den nächsten Jahren anstehen werden. Ob alte Rohre, mangelhaftes Energiemanagement oder verkratzte Parkettböden: Hier können hohe Folgekosten auf Sie zukommen. Auch sollten Sie sich ein Bild davon machen, welche Ausbesserungen in Zukunft sogar verpflichtend sein könnten. Sieht der Gesetzgeber Renovierung oder Sanierung vor, wird aus einer Kür schnell Pflicht. Und das kann ins Geld gehen.
Alle Punkte ausführlich zu nennen, auf die Sie achten sollten, wenn Sie eine Altbauwohung kaufen wollen, würde hier den Rahmen sprengen. Diese Checkliste kann Ihnen aber auf jeden Fall eine erste Orientierungshilfe sein. So oder so möchten wir Ihnen empfehlen, sich beim geplanten Kauf eines Altbaus unbedingt mit einem erfahrenen Maklerhaus zusammenzusetzen und zu beraten. So umgehen Sie Kostenfallen und Stressfaktoren – und haben länger etwas von Ihrer Altbauwohnung.
Keine Frage: Ein Altbau, vor allem im feinen Gründerzeit-Stil, ist etwas Besonderes. Jeder Quadratmeter bedeutet Geschichte, alles wirkt organischer, harmonischer, irgendwie gemütlicher. Zudem sind Stuck, hohe Holzbalkendecken, edles Parkett oder Kastenfenster einfach wahnsinnig repräsentativ. Eine Neubauwohnung wiederum mag vielleicht oft über nicht so viel Charakter verfügen, dafür ist sie: modern. Ob Isolierung und Dämmung, Rohre, Heizungen oder Sanitäranlagen – hier ist alles auf dem neuesten Stand. Die Wertermittlung fällt zudem leichter, ganz abgesehen von der Tatsache, dass auf Sie als Eigentümer oft weniger Aufwand und Kosten zukommen, wenn Sie einen Neubau vermieten. Und, ganz wichtig: Bei Neubauwohnungen haben Sie als Eigentümer auch nochmal ganz andere Rechte, wenn Sie nach einem Kauf Mängel finden. Am Ende entscheiden aber wie so oft auf dem Immobilienmarkt von München und Umgebung Geschmack, Verfügbarkeit und finanzielle Mittel.